Übers Anfangen | Erzählbar Blog
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- 27. September 2017
- Katharina Sabetzer
- Kreatives Arbeiten
Von der Idee zur Umsetzung. Wann geht’s denn jetzt richtig los?
Gibt es den richtigen Zeitpunkt, ein Unternehmen zu gründen? Womöglich nicht. Irgendwann ist einfach das Fässchen Mut, das man dafür benötigt, voll genug und man setzt die ersten, vorsichtigen Schritte. Schaut und hört sich um, sammelt Informationen, lässt sich beraten und feilt weiter.
Das Anfangen ist ein Prozess. Natürlich wird man sich immer den einen Tag merken, an dem man das erste Mal begonnen hat, die Idee zu kalkulieren und zu Papier zu bringen. Die Idee auf ihre Umsetzung hin abzuklopfen. Und natürlich wohnt den gefühlten drei Minuten, die es benötigt, den Gewerbeschein zu lösen, ein besonderer Zauber inne.
Gerade aus der kreativen Arbeit ist es ein bekanntes Thema, wie man diesen Prozess des Anfangens beschleunigen kann. Wie man diesen Moment provoziert, in dem die Idee reif genug ist, um niedergeschrieben oder aufgezeichnet zu werden, um sie festzuhalten und weiterzuentwickeln. Es ist ein Wechselspiel aus Inspiration, ersten Versuchen, der Geduld des Überarbeitens und dem Festhalten an einer Vision, das einen Anfang entstehen lassen kann. All das gilt auch für die Anfangsphase der Unternehmensgründung.
Stufe um Stufe erklimmt man also auf dem mentalen Weg zum Startschuss:
1. Die Idee
Meistens entdeckt man etwas, das fehlt. Oder man stellt fest, dass man an seinem gelernten Beruf vor allem eine Sache besonders gerne macht. Irgendwann taucht das Produkt (die Dienstleistung) in Deinem Kopf auf und setzt sich fest, begrüßt Dich in der Früh nach dem Aufwachen und lässt Dich abends nicht einschlafen. Ab jetzt sollte man sich ein Notizbuch zulegen.
2. Die Unsicherheit
Und plötzlich ist man an einem Punkt, an dem man von den Zweifeln fest im Griff gehalten wird: Das gibt’s ja schon. Das machen ja schon tausend andere Menschen. Und die anderen machen das auch noch viel besser.
Diese Zweifel sind gar nicht schlecht. Denn genau jetzt ist der ideale Zeitpunkt für die genaue Recherche: Wen gibt’s denn bereits in meinem angestrebten Markt? Worin unterscheidet sich mein Angebot von anderen? Wo gibt’s Überschneidungen, wie hebe ich mich ab? Was machen die anderen besser oder schlechter?
3. Kalkulieren und planen
Das Abklopfen der Idee auf ihre Umsetzung und ihre Finanzierbarkeit ist – für kreative Köpfe – wahrscheinlich der unliebste Part. Aber der Lohn dafür, dass man sich in die buchhalterischen Grundlagen eingearbeitet hat, ist ein erstes Gefühl der Sicherheit.
Und natürlich bietet auch diese Phase wieder enormes Potenzial zu Kurskorrekturen und Adaptierungen am Leistungsangebot – noch bevor man irgendein Risiko genommen hat.
4. Informieren
Diese Stufe ist eigentlich alles überschreibend und begleitet den gesamten Prozess durchgehend, spätestens jetzt ist es aber an der Zeit, sich die nötigen HelferInnen für sein Unternehmen zu suchen. Sowohl die Wirtschaftskammer als auch die Wirtschaftsagentur bieten umfangreiche Workshops und Coachings an, die schon vor der Gründung dabei helfen, vor allem das Organisatorische weitgehend zu klären. Diese Angebote sind alle von hoher Qualität, sehr Service orientiert und fußen auf einem enormen Erfahrungsschatz.
Mir selbst hat am meisten geholfen, dass ich eine Buchhalterin zu Rate gezogen habe (die mehrmals im Jahr über meine Finanzen drüber schaut) und dass ich mit anderen Menschen über mein Vorhaben gesprochen habe.
5. Reden
Ich hatte Glück, dass eine der ersten Personen, der ich von meiner geplanten Gründung erzählt habe, von der Idee begeistert war. Und mir das alles auch zugetraut hat. Also habe ich weiterhin allen möglichen Leuten davon erzählt. Natürlich begegnet einem dabei die eine oder andere Horrorgeschichte – von Steuernachzahlungen, akutem Bargeldmangel und vielem mehr – aber man hört auch immer wieder hilfreiche Tipps, gute Ratschläge und Weiterempfehlungen zu hilfreichen Dienstleistern. Und schlussendlich lernt man ja sogar aus den Horrorgeschichten etwas: Wie man’s eben nicht macht.
6. Der Point of no return
Es war alles geklärt. Der Zeitplan stand fest, die ersten Projekte warteten, es gab einen Namen für mein Unternehmen und der Gegenwind war nicht mehr zu spüren. Trotzdem habe ich Tage benötigt, bis ich tatsächlich die wichtigsten organisatorischen Schritte, die Gründung selbst, angegangen bin. Obwohl ich wusste, dass ich nicht mehr umkehren würde, dass ich keinen Rückzieher mehr machen würde. Der Point of no return war längst passiert – wann das geschehen ist? Vielleicht als ich angefangen habe zu rechnen, vielleicht als der Zuspruch positiv ausgefallen ist, vielleicht auch erst, als die Erzählbar ihren Namen hatte.
Irgendwann ist man dann eben mittendrin.